Soziales Lernen in Zirkusprojekten
In der Sozialpädagogik steht das soziale Lernen für den Erwerb von sozialen und emotionalen Kompetenzen. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Lernpsychologie und stellt die Grundlage für handlungsorientiertes und problemlösendes Lernen dar. Soziales Lernen orientiert sich an den Grund- und Menschenrechten und ist eine Grundvoraussetzung für die offene Gesellschaft.
Traditionell ist die Familie der Ort, an dem soziale Kompetenzen erlernt werden. Mittlerweile spielen Kindergärten und Schulen dabei eine immer größere Rolle. Soziales Lernen tritt überall dort auf, wo Menschen aufeinandertreffen und miteinander interagieren. Wir lernen nicht nur von, sondern auch mit anderen.
Soziale Kompetenzen umfassen personelle, interpersonelle und interkulturelle Kompetenzen. Dabei handelt es sich um Verhaltensformen, die wir benötigen, um am gesellschaftlichen oder beruflichen Leben teilnehmen und mögliche Konflikte lösen zu können. Zu den Kompetenzen zählen unter anderem die folgenden Bereiche:
- Umgang mit Gefühlen
- Empathie
- Zuverlässigkeit
- Toleranz
- Diskretionsfähigkeit
- Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit
- Selbst- und Fremdwahrnehmung
- Zivilcourage
- Kommunikationsfähigkeit
- Kooperationsfähigkeit
- Konstruktive Konfliktbewältigung
- Verantwortung übernehmen
Das soziale Lernen ist ein lebensbegleitender Lernprozess, der bei jeder Person anders verlaufen kann. In der Regel ist der Prozess daher auch äußerst flexibel. Ziel dabei ist, dass man lernt auf neue Situationen reagieren zu können.
Die Schule als sozialen Ort wiederentdecken
In den letzten Monaten haben wir uns viel mit Lehrern und Lehrerinnen ausgetauscht. Dadurch haben wir immer mehr den Eindruck gewonnen, dass die Anzahl der Schüler und Schülerinnen steigt, bei denen es an Einfühlungsvermögen und Lösungsstrategien fehlt. Es scheint, als ob die Kinder verlernen, wie man mit Gefühlen wie Wut, Angst oder Traurigkeit umgeht und wie man miteinander redet und lernt.
Die langen Schulschließungen, die wir in den vergangenen zwei Jahren erlebt haben, zeigen Auswirkungen auf die soziale Kompetenz der Kinder und Jugendlichen. Sie sind von der Krise in mehrfacher Hinsicht betroffen: dazu zählen vor allem Entwicklungsmöglichkeiten und soziale Beziehungen.
Die Schule ist ein sozialer Ort der Begegnungen mit Freunden, Bekannten und Lehrkräften. Wenn die soziale Kompetenz fehlt, wirkt sich das langfristig auf die Zukunft der Kinder aus. Später, beispielsweise im Beruf, kann das zu Problemen führen. Die Förderung der sozialen Kompetenzen der Schüler und Schülerinnen ist daher ein Thema, das in Kindergärten und an Schulen immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Projektzirkus: soziales Lernen als Hilfe für Lernprozesse
Während der Schulzeit lernen die Kinder gemeinsam in einer größeren Gruppe. Sie erfahren, wie man die eigenen Gefühle und Emotionen, aber auch die der anderen Kinder, wahrnehmen und deuten kann. Das ist nicht immer einfach, denn jedes Kind hat einen eigenen Charakter und eigene Vorstellungen. Wenn die soziale Kompetenz fehlt, kommt es häufiger zu Streit und kann sich auf die Stimmung in der Klasse auswirken. Deshalb ist es wichtig, die sozialen Kompetenzen der Schüler und Schülerinnen zu fördern.
In der Pädagogik rät man dazu eine Umgebung zu gestalten, in der Kinder spielerisch lernen können. Ein Projektzirkus bietet sich dafür bestens an. Innerhalb eines bestimmten Zeitraums wird gemeinsam ein Zirkusprogramm erarbeitet und es werden dafür verschiedene Gruppen gebildet. Dabei orientiert man sich an den Fähigkeiten, Wünschen und Interessen der Kinder und Jugendlichen.
Anders als bei einem klassischen Zirkus werden sie zum Mitmachen animiert. So können sie eigene Talente entdecken und neue Fähigkeiten entwickeln. In unserem Zirkus ist für jeden die richtige Kunst dabei: ob als Akrobat, Clown, Artist am chinesischen Mast, auf dem Trapez oder Hochseil. Die Kinder und Jugendlichen können ungeahnte Talente entdecken!
Ein Mitmachzirkus bietet zahlreiche Impulse für soziales Lernen. Es werden dabei Kompetenzen entwickelt, die über das Zirkusprojekt hinaus langfristig das Sozialverhalten an der Schule oder im Kindergarten verbessern.